
Gebete des Rosenkranzes
Vom hl. Ignatius von Loyola ist eine schöne Betrachtung zum Kreuzzeichen überliefert: "Wenn wir das heilige Kreuzzeichen machen, legen wir die Finger der Hand zuerst an das Haupt: das bedeutet Gott den Vater, der von niemandem ausgeht. Dann berühren unsere Finger den Leib: das bedeutet den Sohn, unseren Herrn, der vom Vater gezeugt wird und in den Leib der heiligen Jungfrau Maria hinabstieg. Dann legen wir die Finger an die eine und die andere Schulter: das bedeutet den Heiligen Geist, der da ausgeht vom Vater und vom Sohn. Und wenn wir unsere Hände wieder ineinanderfalten, dann soll das sinnbilden, dass drei Personen eine einzige Wesenheit sind." (nach A. M. Haas SJ, aus: Geist und Leben Jhg 53/2)
Das Credo (dt. Ich glaube) ist das dreigliedrige Bekenntnis unseres Glaubens an den einen Gott, der sich im Vater, im Sohn und im Heiligen Geist offenbart. Was heisst das? Gott hat keinen Sohn, Gott ist Sohn - so wie der Vater Gott ist und der Heilige Geist Gott ist. Alle drei sind eine göttliche Wirklichkeit ("Substanz"), aber verschieden in ihrer Selbstpräsenz ("Person"). Grafisch könnte man das etwa so darstellen:
Quelle/Link: Wikimedia
Wenn zu Pfingsten der Geist über die Jünger kommt, dann ist es tatsächlich der eine Gott selbst, der sich über die Jünger ausgiesst; kein "verlängerter Arm" Gottes, sondern wahrhaft der eine Gott in der Selbstpräsenz des Heiligen Geistes, der eins ist mit dem Vater und dem Sohn in der einen göttlichen Wirklichkeit.
Das trinitarische Bekenntnis ist keine Theorie vom Reissbrett weg, sondern stellt den Versuch dar, die Stellung Jesu, dessen unüberbietbare Nähe zum liebenden Vater die Bibel bezeugt, betrachtend zu bedenken. Die Frage Jesu "Für wen haltet ihr mich?" ist gleichsam das Wasserzeichen, das der Trinitätslehre im Hintergrund eingeschrieben ist. Die Kirche hat mit dieser Frage mehrere Jahrhunderte lang gerungen.
Die Lehre von der Dreieinigkeit kann eine Hilfe dabei sein, das Mysterium des drei-einen Gottes besser zu erschließen. Auflösen wird sie das Mysterium nicht. Die je größere göttliche Wirklichkeit ist kein fasslicher Besitz, aber wir sind "in restloser Bezogenheit auf... / in restloser Verschiedenheit von..." bezogen auf sie (Geschöpflichkeitsbeweis, P. Knauer SJ), was wir dann Geschöpflichkeit nennen - sodass Paulus am Areopag schliesslich sagen kann: "In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir" (Apg 17,28).
Das kleine Wörtchen "an" (lateinisch "in") im Credo, das nur beim Bekenntnis zu "Gott", "Jesus Christus" und "Heiliger Geist" vorangestellt wird, bezeugt den personalen Akt des christlichen Glaubens, der sich von einem bloßen "Fürwahrhalten" unterscheidet (vgl. Credo, H. de Lubac SJ).
Für den Christen ist Gott nicht ein mehr oder weniger diffuses Etwas: Er ist ein Du, dem er begegnet. Wir glauben deshalb nicht nur dass Gott ist (credere deum, Ich glaube Gott). Wir glauben an und gleichsam in Gott hinein (credo in deum). In diesem personalen, "persönlichsten aller Akte" (H. de Lubac) wird der christliche Glaube lebendig.
"...der uns den Heiligen Geist gesandt hat"
Das Ave Maria ("Gegrüßet seist du, Maria") ist ein biblisches Gebet. Es besteht aus dem Gruß des Erzengels Gabriel an Maria bei der Verkündigung des Herrn und den an Maria gerichteten Lobpreis ihrer Cousine Elisabeth, der späteren Mutter von Johannes dem Täufer (vgl. Lk 1,28 / Lk 1,42). Das Bittgebet im Schlussteil stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Maria wird nicht angebetet, sondern betend verehrt; sie ist unsere gute Mutter, die für uns eintritt; sie bittet für uns und mit ihr und an ihrer Seite beten wir - durch ihren Sohn im Heiligen Geist - zum himmlischen Vater. Mehr zur Geschichte des Ave Maria, das auf das Engste mit der Entwicklung des Rosenkranzes verbunden ist, finden Sie hier.
Oh mein Jesus,
besonders jene, die deiner Barmherzigkeit
am meisten bedürfen.
Obwohl kein Bestandteil des überlieferten Rosenkranzes, wird es oft im Betrachtungsteil nach dem "Ehre" angehängt. Es geht auf die bekannte Marienerscheinung in Fatima (Portugal) zurück, in der die selige Jungfrau die Seher dazu aufruft, es dem Rosenkranz beizufügen.
Der theologische Gehalt gründet im Buß- und Sühnegebet der Kirche. Wir bitten Jesus darin, sich aller Menschen zu erbarmen, handle es sich:
- um jene, die bereits von uns gegangen sind
Gebete zum Abschluss
Das Rosenkranzgebet wird traditionell mit einem Marienlob beendet. Zum Beispiel mit dem Salve Regina aus dem 11. Jahrhundert, in dem die Muttergottes als Königin und Mutter der Barmherzigkeit gepriesen wird. In vielen Klöstern wird das "Salve Regina" am Ende eines Tages in der "Komplet" (Nachtgebet) in lateinischer Sprache, der "Muttersprache" der Kirche gesungen.
mater misericordiae,
Vita, dulcedo et spes nostra, salve.
Ad te clamamus, exsules filii Hevae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, Advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos
ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria.
Salve Regina (Kartäuser Stil)
Salve Regina (Franziskaner der Erneuerung NY)
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Herz Jesu Litanei
Amen.
Herz Jesu Litanei (PDF)